Bei der FHS Forsttechnik Handel & Service GmbH in Schönewalde hat sich im zurückliegenden Jahr einiges verändert.
Als neue Marke sind die Fräsraupen und Kommunalmaschinen der Firma Energreen hinzugekommen. Außerdem baut das Unternehmen keine Harvester und Forwarder mehr. Dafür hat es den Vertrieb für Sampo-Forstmaschinen übernommen.
Wolfram Jähnichen hat viel zu erzählen, als wir ihn Ende Oktober seit langer Zeit mal wieder in Schönewalde treffen. Er hat für diesen Tag eine Hausmesse organisiert, wohl die erste der FHS Forsttechnik Handel & Service GmbH überhaupt. Der FHS-Geschäftsführer fängt damit an, dass im Februar sein Kompagnon und Freund Bernd Dörre im Alter von 61 Jahren an den Folgen von Covid-19 gestorben ist. Über 20 Jahre hat er mit ihm zusammengearbeitet. Er war unter anderem für die Technik und den Einkauf zuständig, aber er war als Mitgründer der Firma auch eine tragende Säule, und Jähnichen hat sich in allen wichtigen Dingen mit ihm abgestimmt.
Auch an der letzten wichtigen Weichenstellung war er noch beteiligt: nämlich die Produktion eigener Harvester und Forwarder einzustellen. Im Prinzip hatten sie das bei der Gründung des Unternehmens, das 2009 das Erbe der Firmen TBM und Preuss antrat, nie vor. Im Laufe der Jahre entstand dann auf Kundenwunsch doch die eine oder andere Maschine – und als Tilmann Borchardt von HSM zurückgekehrt war, entwickelte FHS ohnehin wieder mehr Ehrgeiz in diese Richtung.
Aufsehen erregte das Unternehmen damit auf der KWF-Tagung in Roding. Dort stellte FHS den Forwarder FHS Trac 81/11 vor. Es war eine Maschine, die nicht nur mit einer tollen neuen Kabine aufwarten konnte, sondern auch mit einem einzigartigen Nassflächenlaufwerk, das nach Jahren der Erprobung serienreif erschien.

Die Zeiten sind vorbei
Das ist jetzt Vergangenheit, unter anderem weil der Entwicklungsaufwand für das kleine Unternehmen mit nur 14 Angestellten zu groß wurde. Man denke allein an die ständige Anpassung an die Abgasnormen. Oder an die Preisnachteile, die FHS im Vergleich zu den großen Herstellern beim Einkauf hat. ,,Es tat uns weh, aber diese Zeiten sind eben einfach vorbei”, kommentiert Geschäftsführer Jähnichen den unvermeidlichen Schritt.
Aber, wie heißt es so schön? Jedem Abschied wohnt ein Anfang inne. Und so kamen schon bald nach der Entscheidung Gespräche mit dem finnischen Forstmaschinenhersteller Sampo Rosenlew zustande, der den Vertrieb und Service für seine Harvester und Forwarder in Deutschland weiter ausbauen wollte und einen Partner in Ostdeutschland suchte. Das Unternehmen schätzt das Know How der Firma FHS, die auch mit den favorisierten Kesla- und Keto-Aggregaten inklusive der Technion-Steuerung vertraut ist und darüber hinaus schon öfter SampoMaschinen repariert hat.
Darüber hinaus wird die Werkstatt weiterhin den Service für TBM-, Preussund FHS-Maschinen aufrecht erhalten. Im Auftrag der Kunden wird sie außerdem Forstmaschinen mit Mulchern, Säaggregaten und anderen Anbaugeräten ausrüsten. Und nicht zuletzt kauft FHS gebrauchte Forstmaschinen auf, um sie wieder auf Vordermann zu bringen.

Die Marke Energreen
Bis dahin konzentriert sich FHS ganz auf die bestehenden Geschäftsfelder, zu denen im Juni die Produktpalette des italienischen Herstellers Energreen hinzugekommen ist: die funkferngesteuerten Geräteträger der Marke Robo und die selbstfahrenden ILF-Arbeitsmaschinen. FHS ist für das Posdeitzahlengebiet 0 verantwortlich. Mit der neuen Marke kommt für das Unternehmen ein neuer Kundenkreis hinzu, zu dem vor allem Kommunen, Fluss- und Straßenmeistereien oder Unternehmer in der Grünlandpflege zählen. Um den Markt aufzubauen, hat Wolfram Jähnichen gerade den Verkäufer Anton Koziol eingestellt.
Wie der Verkaufsleiter von Energreen Arnold Kemkemer uns erklärt, hatte der italienische Hersteller früher auf den Direktvertrieb gesetzt und war in Deutschland nur mit einem Ersatzteillager in Koblenz vertreten. Im vergangenen Jahr entschied sich Energreen jedoch dafür, den Vertrieb zusammen mit Handelsparrnern neu aufzustellen. Wegen der räumlichen Nähe zu Italien hat die Energreen GmbH hat ihren Sitz jetzt in Gersthofen bei Augsburg und betreibt zwei regionale Erstazteillager in Kulmbach und bei Oldenburg.

Energreen-Palette
Bei der FHS-Hausmesse war das umfangreiche Programm von Energreen die Hauptattraktion. Kemkemer hatte im Zuge einer bundesweiten Demotour alle Geräte und Maschinen dabei. Bei den ferngesteuerten Geräteträgern waren das die RoboTypen RoboMINI (17 kW), RoboEVO (28 kW), RoboMIDI (45 kW) und RoboMAX (55 kW). Energreen baut Motoren von Yanmar ein, nur die Robo RoboMINI wird von einem Briggs&Stratton angetrieben. Die Kraftübertragung erfolgt hydrostatisch. Zur Serienausstattung der beiden großen Modelle gehört auch ein Wendelüfter von Flexxaire.
Die Geräte bewegen sich auf einem Raupenlaufwerk und können am Hang bei Längs- und Querfahrt bis 50 oder 55° Neigung eingesetzt werden. Das Fahrwerk passt sich dafür in entsprechend an. Ein niedriger Schwerpunkt verbessert dabei die Stabilität ebenso, wie eine verstellbare Spurweite, die für das Modell RoboEVO erhältlich ist.
Bei Ausstattung mit Laufbändern stehen den Kunden je nach Modell und Einsatzzweck zwischen zwei und drei Gummilaufbändern mit 250, 280, 300 und 350 mm Breite zur Auswahl, es gibt aber auch ein besonders traktionsstarkes Stahlband. Eine geradezu unüberschaubare Vielfalt hat Energreen auch bei den hydraulisch angetriebenen Anbaugeräten auf Lager. Das Programm umfasst je nach Typ Kehrmaschinen, Kippschaufeln und Planierschilde, aber auch Grabenfräsen, Schredder, Mulcher oder Stockfräsen. Selbst einen kleinen Ausleger gibt es, für den wiederum spezielle Anbaugeräte erhältlich sind. All diese Geräte nehmen die Maschinen mit ihrem Fronthubwerk auf.
Für den die Pflege von Jungbeständen bietet Energreen zwei Fräsen mit feststehenden Werkzeugen an, aber auch eine Forstseilwinde von Maxwald. Sie kommt auf 4 t Zugkraft und ist für die Modelle RoboEVO und aufwärts möglich. Weil die Raupen keine Zapfwelle besitzen, entwickelt die Firma FHS gerade einen Zapfwellenmotor, der auch einen Oberlenker besitzt.

Forsttechnische Erfahrung
Wie Kemkemer sagt, ist die Firma FHS gerade wegen ihrer forsttechnischen Erfahrung ein interessanter Partner. Sie öffnet mit ihren Verbindungen in den Forst neue Absatzmöglichkeiten für die bisher überwiegend kommunal verbreiteten Energreen-Maschinen. Sie bietet sogar eine Reihe forstspezifischer Anbaugeräte an. Das beste Beispiel dafür ist der FHS Unterbaupflug, den FHS nach dem Vorbild eines entsprechenden DDR-Gerätes in Polen fertigen lässt. Mit 250 kg Eigengewicht und seinem Drehgelenk hat er sich schon vielfach im Forst bewährt. Am Tag der offenen Tür führt FHS ihn – montiert an einer RoboEVO – als einziges Gerät auch im Wald vor. Dort ist er noch mit einer Sävorrichtung ausgestattet, die ebenfalls aus eigener Produktion stammt. Um ihn an dem RoboEVO anbauen zu können, hat FHS außerdem ein Gestänge entwickele, mit dem sich der Pflug am Ende einer Pflugfurche auch ausheben lässt. Die Fräse im Frontanbau dient dabei auch als Gegengewicht.

Kulturgeräte
Damit sind wir dann wieder beim Forst, der die Firma FHS weiterhin fest im Griff hält. Neben dem Unterbaupflug und dem Forstpflug ASP2 bietet Wolfram Jähnichen auch noch eine ganze Reihe weiterer Geräte für die Anlage von Forstkulturen an, die er als Händler der Firma OTL Jarocin aus Polen bezieht: Ein Räumrechen und ein Räumfix zählen ebenso dazu, wie Streifenfräsen, Wald- und Scheibenpflüge oder Sämaschinen. FHS ist seit zehn Jahren Händler für die OTL-Geräte, die in den ersten Jahren allerdings wenig Nachfrage fanden. In den vergangenen drei Jahren zog der Verkauf wegen der großen Waldschäden allerdings deutlich an. Das trifft auch auf die Pflanzmaschinen zu, von denen OTL unterschiedliche Bauweisen produziert. Mit einer kann man größere Pflanzen setzen, eine andere eignet sich nicht nur für nacktwurzlige Pflanzen, sondern wegen ihrer speziellen Pflanzenaufnahme auch für Containerware.
Quelle : Forst & Technik
https://www.forstpraxis.de